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Lieblingskühe – Eizellpunktion in der Ostschweiz
TORO Serie "Lieblingskühe"|25.11.2025

Lieblingskühe – Eizellpunktion in der Ostschweiz

Optimale Bedingungen für die ambulante Eizellpunktion in Bütschwil

Jutta Berger, wissenschaftliche Mitarbeiterin

Swissgenetics bietet ab sofort auch in Bütschwil (SG) die Möglichkeit der Eizellpunktion (OPU) an. Damit profitieren Züchterinnen und Züchter vor allem aus der Ostschweiz von deutlich kürzeren Transportwegen.

OPU-Experte Iulian Ibanescu arbeitet jeden zweiten Mittwoch in Bütschwil.

Perfekte Voraussetzungen

Die Erfahrungen der letzten Jahre auf der Embryostation in Ins flossen in Planung und Bau der Punktionseinheit am Standort Bütschwil ein, sodass nun ideale Rahmenbedingungen für die Eizellgewinnung vorhanden sind. Neben dem Wartestall für Stiere wurde auf dem Gelände des Logistikzentrums Ost von Swiss­genetics ein vollständig ausgestatteter Container für die Eizellgewinnung errichtet. Die Testläufe waren erfolgreich. Die Abläufe funktionieren und die Infrastruktur überzeugt.  Auch Kühe in Laktation können im ambulanten Verfahren problemlos punktiert werden. Dies ist ein Vorteil gegenüber der stationären Embryoproduktion, da zum Beispiel im Stall in Ins keine Tiere in Milch untergebracht werden können.

OPU-Laboreinheit in Bütschwil
Bild: P. Amrein

Direkte Wege, konstante Temperatur

In Bütschwil wurde das Tierverkehrskonzept dahin gehend optimiert, dass die Tiere stressfrei und effizient in den Punktionsraum gebracht werden können. Die Abläufe folgen dabei einer klaren Linie: Die Spendertiere werden hinter dem Container entladen und von dort in einen Warteraum geführt, wo sie auf die Eizellgewinnung vorbereitet werden. Auf direktem Weg geht es von dort in den Punktionsraum, wo die Tiere in zwei Behandlungsständen fixiert werden können. Nach der Eizellgewinnung verlassen die Spenderinnen den Container auf der Vorderseite und können dort wieder aufgeladen werden. Diese Form des Tierverkehrs verhindert den direkten Kontakt von Tieren verschiedener Betriebe. Der gerade Weg verkürzt ausserdem die Zeit, in der die Tore des Punktionsraums geöffnet sein müssen. Dadurch hält das auf 30° C beheizte Herzstück des Containers seine Temperatur auch im Winter konstant – eine wichtige Voraussetzung für beste Eizellqualität.

Die kurzen, geraden Wege ermöglichen einen stressfreien, effizienten Tierverkehr.
Bild: P. Amrein

Tierfreundlich standardisiert

Das ambulante Verfahren ermöglicht es den Züchterinnen und Züchtern, Tiere nur für die Eizellpunktion kurzzeitig an einen der beiden Standorte Bütschwil oder Ins zu bringen. Die Kühe werden an einem vereinbarten Termin angeliefert, punktiert und können rund eine halbe Stunde später bereits wieder auf den Heimatbetrieb zurückkehren, wo sie wie gewohnt gemolken und versorgt werden. Die Voruntersuchungen und Vorbereitungen der Spenderinnen in den Wochen vor der Punktion erfolgen durch das erfahrene Tierärzteteam von Swissgenetics direkt im heimischen Stall.

Erfahrenes Team

Experte Iulian Ibanescu kommt momentan jeden zweiten Mittwoch nach Bütschwil, um die Eizellen zu entnehmen. Pro Termin können sechs Spenderinnen behandelt werden. Die in Bütschwil gewonnenen Eizellen werden direkt im Anschluss an die Punktion ins angebaute Labor des Containers gereicht. Dort übernimmt sie das Team um Laborleiterin Sarah Wyck bei optimalen Bedingungen. Sie werden unter dem Mikroskop gesucht, geborgen und anschliessend in speziellen Medien ins zentrale IVP-Labor nach Mülligen transportiert, wo alle weiteren Arbeitsschritte erfolgen.

Erfolgreiche Embryoproduktion

Laborleiterin Sarah Wyck zieht nach den ersten Wochen ein positives Fazit:

«Wir konnten bereits von Anfang an erfolgreich Embryonen aus den Bütschwiler Eizellen produzieren. Zwar sind die Tierzahlen derzeit noch klein und es liegen noch keine bestätigten Trächtigkeiten vor – doch unsere Abläufe funktionieren reibungslos.»

Im angebauten Labor werden die abgesaugten Eizellen direkt vor Ort bestens versorgt.