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JRINA – rekordverdächtige Spenderin
TORO Serie "Lieblingskühe"|13.03.2025

JRINA – rekordverdächtige Spenderin

Die Embryoproduktion mit Kuh JRINA verlief aussergewöhnlich und doch bleibt die Erfolgsgeschichte unvollständig.

Jutta Berger, wissenschaftliche Mitarbeiterin

«In unserem Betrieb haben wir plus/minus 24 Kühe – und jetzt 86 Embryonen im Eis», sagt Züchter Martin Liechti lachend und fügt auf Bärndütsch hinzu, «äs längt ä chli …». Seine Simmental-Kuh JRINA ist die bisherige Rekordhalterin in Sachen Eizellspende und Befruchtungsergebnis auf der Embryostation Ins. In nur drei Produktionszyklen konnte das Team in Ins insgesamt 117 Eizellen abpunktieren und drei Viertel davon im Labor erfolgreich befruchten. «Das ist schon ein unglaubliches Ergebnis», kommentieren alle Beteiligten diesen Erfolg unabhängig voneinander, «da haben wirklich alle inneren und äusseren Umstände zusammengepasst». Konkrete Erfolgsfaktoren kann man jedoch nicht benennen.

JRINA ist nicht nur die Lieblingskuh auf ihrem Heimatbetrieb. Auch Lean, der in seiner Freizeit oft auf der Embryostation mitanpackt, kümmert sich am liebsten um diese Simmentalerin. Vielleicht verlief die Embryoproduktion deshalb so erfolgreich?
Bild: Swissgenetics, Bruno Mani

Erste Kälber im März

Die ersten Kälber aus der Embryoproduktion im letzten Jahr werden Ende März erwartet. «Ich habe einen Kollegen, der mir dabei aushilft, die Embryonen einzusetzen, und der sich auch auf ein Kalb von JRINA freut», erzählt ihr Besitzer aus dem Emmental, der gleichzeitig Präsident der SVS (Schweizerische Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler Fleckviehrasse) ist. Gerechnet habe er natürlich niemals mit einer solchen Fülle an Embryonen, als er seine Kuh im Mai 2024 nach Ins brachte.

Miss Simmental 2022

«Wir haben JRINA in ihrer dritten Laktation leider nicht mehr selbst trächtig gebracht», sagt Martin Liechti traurig, «Da sie nicht nur als Miss Simmental an der Emmentalischen Verbandsschau 2022 in Münsingen, sondern auch an anderen Ausstellungen brillliert hat und auch sonst perfekt in unseren Betrieb passt, wollten wir unbedingt noch auf diesem anderen Weg Nachkommen von ihr haben.» Der Züchter hatte auch die Hoffnung, dass es nach der Embryoproduktion vielleicht doch noch mal mit einer Trächtigkeit klappen würde.

Kein Besamungserfolg

Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Im Frühsommer, als bereits 56 Embryonen von JRINA tiefgefroren wurden, blieben die Besamungen erfolglos und auch nach dem Punktionstermin im Dezember 2024 wurde die Simmental-Kuh nicht wieder tragend.

Ratlose Experten

«Wir konnten nicht wirklich herausfinden, warum JRINA nicht mehr trächtig wird. Wir sind da ehrlich gesagt einigermassen ratlos», sagt Romina Brühlmann, Embryotransfer-Tierärztin im Team in Ins, «die Qualität ihrer Eizellen ist super. An ihnen kann es keinesfalls liegen. Vermutlich hat JRINA entweder Probleme mit verklebten Eileitern oder in der Innenauskleidung ihrer Gebärmutter. Wir konnten allerdings keine konkrete Diagnose stellen, da im Ultraschallbild nichts Auffälliges erkennbar ist. Es bräuchte daher aufwändige Untersuchungen, um der Ursache für ihre Sterilität auf die Spur zu kommen. Da die Therapiemöglichkeiten und somit die Erfolgsaussichten aber auch dann begrenzt wären, haben wir in Absprache mit Martin Liechti entschieden, es auf sich beruhen zu lassen.» Manchmal bleiben auch die grössten Erfolgsgeschichten leider unvollständig.

Erfolgreiche Embryoproduktion

Rolex JRINA ist bisher die unangefochtene Eizellkönigin von Ins. In drei Punktions­runden wurden insgesamt 117 Eizellen von ihr gewonnen. Da so viele Eizellen zur Befruchtung vorhanden waren, konnten bei jedem Termin zwei unterschiedliche Anpaarungen durchgeführt werden. Das ist aus labortechnischen Gründen sonst nicht möglich. Insgesamt erhielt ihr Züchter Martin Liechti aus Eggwil im Emmental 86 Embryonen von seiner ehemaligen Miss Simmental, die er nun nach und nach auf seinem Betrieb und bei Kollegen einsetzen wird. «Bei so einem grossartigen Erfolg kann man fast etwas verschwenderisch mit diesen umgehen und sie auch auf eher riskantere Empfänger einsetzen», sagt Martin Liechti.

Rolex JRINA bei ihrem grössten Schauerfolg als Miss Simmental an der Emmentalischen Verbandsschau 2022 in Münsingen.
Bild: Rita Hadorn, Schangnau