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Lieblingskühe - Mit WHITNEY einen Traum erfüllt
TORO Serie "Lieblingskühe"|12.09.2024

Lieblingskühe - Mit WHITNEY einen Traum erfüllt

Die Nachkommen eines ersteigerten Rinds sollen zukünftig die Herde verbessern.

Jutta Berger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin

«Die Kuhfamilie von Morandale Unix RIVIÈRE hatte ich schon lange im Blick», erzählt Béat Piller aus Pont-la-Ville, FR, «denn über Generationen belegten Kühe aus diesem Stamm auf der EXPO Bulle immer wieder den ersten Platz». Der Züchter träumte davon, einmal ein weibliches Tier aus dieser Erfolgsfamilie von François Morand zu erwerben. «Als ich sah, dass auf der Swiss National Sale 2023 ein Kalb von RIVIÈRE zum Kauf angeboten wurde, wusste ich sofort: Das ist es!» Béat freute sich über den Zuschlag für die damals zwei-monatige WHITNEY. «Sie ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit», betont er.

Neuland: Embryotransfer

Für Béat war klar, dass er mit seinem Traumrind das züchterische Niveau in seiner eigenen Herde anheben und daher möglichst viele weibliche Kälber von WHITNEY haben möchte. Obwohl er leidenschaftlicher Viehzüchter ist, hatte Béat bislang noch keine Erfahrung mit Embryonen. «Ich rief deshalb Thomas Mori vom Team Embryoproduktion bei Swissgenetics an, um mich beraten zu lassen. Er erklärte mir ausführlich die beiden Möglichkeiten WHITNEY entweder zu spülen oder ihre Eierstöcke zu punktieren und die Eizellen im Labor befruchten zu lassen. Thomas meinte, vom Ablauf her wäre es für mich günstiger, mein Rind nach Ins zu verstellen und dort eine In Vitro Produktion durchführen zu lassen. Da ich im Sommer mit meiner gesamten Herde auf 1.650 Meter z’Alp bin, wäre eine konventionelle Embryogewinnung kompliziert bis unmöglich gewesen. In Ins aber ist WHITNEY über unsere Alpsaison in besten Händen». Familie Piller betreibt die Alpe Vounetz auf dem Gipfel über Charmey FR.

Risiko vermeiden

Da die Sömmerung in den Bergen für die Tiere nie ohne Risiko ist, war es Béat Piller wichtig, dass er Embryonen von seinem wertvollen Rind einlagern konnte, bevor es selbst zum ersten Mal z’Alp geht. «So ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass ich tatsächlich einmal Nachkommen von WHITNEY haben werde», sagt er, «ich verspreche mir aus den gewählten Anpaarungen mit ihr starke Kühe mit tollen Eutern und bestem Fundament, die auf einer Alp funktionieren. Das ist das, was wir hier oben brauchen».

Die Embryonen sind noch im Eis

Das erste Etappenziel auf dem Weg von Béat Piller ist erreicht: Es sind bereits 25 weibliche Embryonen von WHITNEY eingefroren. Das zweite Ziel, auch Trächtigkeiten von ihnen zu haben, steht noch aus. «Wir haben bisher noch keinen meiner Embryonen übertragen», erklärt der Züchter, «wir warten bis Dezember, damit die Empfängerinnen stabil in der Winterfütterung sind und sie vom Abkalben her wieder in die Alpsaison hineinpassen werden». Und auch für den kommenden Sommer hat Béat einen konkreten Plan: «Ich habe mir überlegt, die dann hoffentlich mit WHITNEYs Embryonen tragenden Empfängerrinder auf eine separate Weide direkt neben der Alphütte zu stellen, um das Unfallrisiko für sie so gering wie möglich zu halten.»

Den Betrieb nicht überfordern

Thomas Mori weist auf solche wichtigen Aspekte im Embryotransfer explizit hin: «Embryonen zu erhalten ist das eine – bis davon tatsächlich Kälber geboren werden, müssen noch eine Trächtigkeit und eine Geburt folgen. Damit die Tiere später einmal Milch geben, braucht es noch eine möglichst reibungslose Aufzucht». Insofern müsse man zunächst auf die Empfängerinnen ein besonderes Augenmerk legen und sich dann weitsichtige Überlegungen machen: «Wir empfehlen keinesfalls zu viele Empfängertiere aufs Mal zu belegen. Stattdessen sollte man so planen, dass im Erfolgsfall die Manpower eines Betriebs und der Platz in seinem Abkalbebereich oder im Kälberstall ausreichen. Es ist ratsam, die Embryonen vorausschauend etwas zeitversetzt zu übertragen». Thomas betont, IVP-Kälber bräuchten allesamt eine gute Geburtsüberwachung und Kolostrum – und vor allem: «Hygiene, Hygiene, Hygiene!» Die Erfahrung des Teams Embryoproduktion zeige mittlerweile, dass diese Kälber tatsächlich heikler sind als Kälber aus einer Besamung.

Erfolgreiche Embryoproduktion

Béat Piller brachte sein Lieblingsrind Morandale Delta-Lamda WHITNEY, das er auf der Swiss National Sale 2023 ersteigerte, im April 2024 auf die Embryo-Station Ins. Gleich in der ersten Runde konnten fünf weiblich-gesexte Embryonen von BLAKELY produziert werden. Das Tier war damals bereits sehr weit entwickelt und wurde deshalb Ende Mai besamt und sofort tragend. Da eine Eizellgewinnung in der frühen Trächtigkeit unproblematisch ist, wurden über den Sommer weitere Embryonen produziert. Zwölf weibliche Blackburn-Embryonen und neun weibliche A2P2-Embryonen konnten für den Züchter bisher eingefroren werden. «Für die Stierenauswahl haben mich WHITNEYs Vorbesitzer und Sire Analyst Marc-Henri Guillaume beraten. Vor allem Marc-Henri war mir wirklich eine grosse Hilfe, denn er kennt die Kuhfamilie sehr gut», bedankt sich Béat.

WHITNEY in Ins.